Zum ersten Heimspiel der Saison 23/24 konnten wir uns in letzter Sekunde einen Zähler sichern. Dabei sah es über weite Strecken der Partie nach einem Auswärtssieg für unsere Gäste aus Lustenau aus.

HSG Friedrichshafen-Fischbach - HC Lustenau Männer-43.jpg

Doch es sollte zum 33:33 (13:17)-Endstand kommen, weil wir uns getragen durch das Publikum und einer tollen Mannschaftsleistung nicht aufgaben. Allen voran Klemen (Kotnik) wurde von seinen Mitspielern geherzt, erntete Schulterklopfer und auch das Trainerteam mit Chefcoach Andreas Rohrbeck, Co-Trainer Marius Ratt und Betreuer Ingo Ortlieb lag sich in den Armen. Quasi mit der Sirene hat Kleme das Spielgerät in die gegnerischen Maschen gewuchtet - 33:33, Spielende.

Und doch hätte es aus Sicht der Gastgeber besser sein können, was die ersten 45 Minuten des Aufeinandertreffens mit dem Handballclub aus Lustenau anging. Die Österreicher waren bis in die zweite Halbzeit hinein das bessere Team, verfügten über die höhere Abschlussqualität und leisteten sich etwas weniger technische Fehler.

Dabei hatten wir gut begonnen und lagen zu Beginn der vierten Spielminute mit 3:1 vorne. Doch das Spiel kippte in die andere Richtung, sehr zum Leidwesen von Trainer Andy Rohrbeck, der sich immer wieder an den Kopf fasste, an der Bank auf und ablief und die Jungs zu mehr Konzentration animierte. Dieses Wachrütteln glückte nur bedingt, weil der von der Altersstruktur erfahrenere Kontrahent aus dem Nachbarland stets die passende Antwort in Form von locker herausgespielten Toren parat hatte - 7:11 in Minute 19. Und das auch, weil die defensive 6:0-Abwehr der Gastgeber zu viel zuließ. Lustenau blieb tonangebend und führte folgerichtig zur Halbzeit mit 17:13.

HSG Friedrichshafen-Fischbach - HC Lustenau Männer-28.jpg

Auch nach dem Seitenwechsel traten die Gäste den nötigen Tick entschlossener auf. Dies sollte sich ändern, als wir auf eine 5:1-Defensive umstellten, Rückkehrer Jannis Lunkwitz als neuer Spielmacher fungierte und Elias Rebstein drei Treffer in Serie markierte. Dadurch zwang er die gegnerische Bank zu einer Auszeit - 21:23 in Minute 41. Fortan waren wir besser im Spiel! Als abermals unser Eigengewächs Elias Rebstein per Strafwurf zum 25:26 verkürzte (47.), bekam das Publikum die vielzitierte „zweite Luft“.

HSG Friedrichshafen-Fischbach - HC Lustenau Männer-27.jpg

Ja, es ging auf dem Feld rasend schnell hin und her: Der HCL legte vor und die HSG zog nach. Beinahe hätte das Rohrbeck-Team die Partie endgültig gedreht, kassierte allerdings den nächsten Treffer - 27:28, und das in Überzahl (50.). Allerdings steckten wir auch diesen Nackenschlag weg, kämpften beherzt und wehrten uns nach Kräften. Als Dennis Dioso 14 Sekunden vor Schluss den für Florian Richter ins Tor zurückrotierten David Pietsch bezwang (33:32), hatten wur nur noch einen letzten Angriff. Klemen wurde in Position gebracht, stieg hoch und die verharzte Kugel schlug tatsächlich zum 33:33 im Netz ein - was für ein Finale. „Hier geht jeder für jeden durchs Feuer“, heißt es passend dazu im Bourani-Hit. Ja, das hatte die Jungs in der sogenannten Crunchtime abermals bewiesen und sich so diesen einen Punkt erkämpft, obwohl es lange Zeit überhaupt nicht danach ausgesehen hatte.

 

HSG Friedrichshafen-Fischbach - HC Lustenau Männer-31.jpg„Die Umstellung auf die 5:1-Abwehr hat die gewünschte Wirkung gezeigt und ohne die leichten Fehler waren wir unter dem Strich gleich gut“, sagte Rohrbeck. „Wir haben uns sensationell zurückgekämpft, weil die Jungs und auch ich einfach bis zum Schluss dran geglaubt haben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die unsere taktischen Vorgaben super umgesetzt hat. Der HC Lustenau ist eine Mannschaft mit viel Qualität und Erfahrung.“

Aufstellung: Pietsch, Richter (Tor); Rebstein (13 Tore, 6 Siebenmeter/6 Tore), Kotnik (7), Keller (5), Westerholt (3), Jörger (2), Lunkwitz (2), Ksobiak (1), Dreher, Leichtle, Braunmiller.

Quelle: Schwäbische Zeitung (Ausgabe Mi. 27.09.23)